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Lebenswege und neue Anfänge: Downsyndrom

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Prognosen zu Trisomie und Krebs durchforsten. Als mir von Medizinern versichert wurde, dass Che-

mo und Krebs nichts mit der Gesundheit meiner Tochter zu tun haben, war ich zuƟefst erleichtert.

Seit diesem Tag habe ich sie akzeptiert

Ich saß in unserem Wintergarten und sagte mir: Du hast jetzt das Kind, das du dir so sehr gewünscht hast. Lea Patrizia ist deine neue Lebensaufgabe. Sie braucht dich auch dann noch, wenn sie längst volljährig sein wird. Es war, als würde sich in mei- nem Gehirn ein Schalter umlegen. Seit diesem Tag habe ich sie akzepƟert. Ohne Einschränkung. Viel- leicht ist es Schicksal, dass sie ausgerechnet jetzt bei uns ist, nachdem ich gelernt habe, wie wichƟg es ist, mir Zeit zu nehmen – für mich und für sie.

Dass sie anders ist und auffällt, macht mir nichts aus. Ja, sie konnte noch nicht laufen, als ihre gleich- altrigen Freundinnen längst mit dem Laufrad un- terwegs waren. Und wenn wir zusammen S-Bahn fahren, tuscheln die Leute manchmal. Das ist scha- de, aber ich kann es verstehen. Sie wissen zu we- nig über Trisomie 21. Es gibt ja kaum noch Kinder mit Gendefekten, viele von ihnen werden durch die PränataldiagnosƟk von vornherein aussorƟert.

Ich bin stolz auf meine Tochter!

Jetzt ist Lea Patrizia bald drei Jahre alt und be- deutet für mich alles. Ich plane meinen Berufs- alltag als MarkeƟngmanager so, dass ich mit ihr zur Frühförderung, zur Logopädie und ins Schwimmbad gehen kann. Sie kann neuerdings die Sprossenleiter hochkleƩern und mit ihrem ro- ten Bobby-Car einparken. Das macht mich stolz. Als sich Leas MuƩer vor einem Jahr von mir trenn- te, war das ein harter Schlag. Ich habe den Krebs besiegt, aber die Familie verloren. Ich haƩe Angst,

auch meine Tochter zu verlieren. Ich wollte unbe- dingt das geteilte Sorgerecht, um die Wochenen- den mit ihr zu verbringen und möglichst viel Alltag. Manchmalglaubeich,dassmeineExfreundinverletzt und enƩäuscht war, weil ich zu Anfang so skepƟsch war unserem behinderten Kind gegenüber. Doch in- zwischen konnte ich ihr hoffentlich zeigen, dass ich Lea Patrizia so liebe, wie sie ist. Wir teilen uns jetzt das Sorgerecht und sind so etwas wie eine Familie.

© nat verlag 2015

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