Lexikalisch-semantische Störungen - Begleittext
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Materialbeschreibungen: 6 Assoziative Relationen
lichst viele Nomina assoziieren sollen. Allerdings kann der Therapeut die Auf- gabenstellung auch dahingehend modi- fizieren, daß der Patient lediglich ein
oder zwei Begriffe finden soll, womit die vorgegebene Frage dann als ein Stimu- lus fungieren würde, der eine reaktive Benennleistung erfordert.
PROPOSITIONALE RELATIONEN Unter dem Begriff der propositionalen Relation verstehen wir all diejenigen semantischen Beziehungen, die zwi- schen einem Nomen und einem prädi- zierenden Ausdruck der Kategorie Verb oder Adjektiv bestehen (können). Das Spektrum solcher Bedeutungsbezie- hungen reicht dabei vom Zentrum, also dem semantischen Kern eines Nomi- nalkonzepts, bis hinaus an dessen Pe- ripherie, wo die pragmatisch motivier- ten und die idiosynkratisch begründe- ten semantischen Informationen ange- siedelt sind, welche naturgemäß auch die größte intersubjektive Varianz auf- weisen. 7 PRÄDIKATIVE RELATIONEN In diesem Kapitel haben wir all diejeni- gen semantischen Relationen zusam- mengefaßt, in denen das Nomen impli- zit oder explizit als logisches Subjekt verstanden wird. Im einzelnen sind dies die folgenden drei Beziehungen: No- men/intransitives Verb, Nomen/Adjektiv sowie diejenige Nomen/Nomen- Relation, die das Verhältnis zwischen einem Gegenstand und seiner materi- ellen Beschaffenheit sprachlich reflek- tiert (z.B. Faß/Holz ). Insgesamt liegen 21 AB vor, die sich wie folgt auf die Bearbeitungsmodalitä- ten verteilen: 8 UNT, 8 AUS, 5 KON.
Daß solche nicht hierarchisch organi- sierten Informationen ebenfalls psycho- logisch real sind, also innerhalb lexika- lisch-semantischer Repräsentationen und/oder Verarbeitungsprozesse eine Rolle spielen, belegt zum einen die große Gruppe der sog. situativ- referentiellen Paraphasien mit ihrer un- terschiedlichen Bedeutungsnähe und ihren verschiedenartigen, jedoch immer nichtklassifikatorischen semantischen Beziehungen zum Zielwort, zum ande- ren wird es an der Systematik der Um- schreibungen offenbar, mithilfe derer Aphasiker typischerweise die Bedeu- tung eines Wortes charakterisieren, das ihnen gerade nicht verfügbar ist. Unterschieden nach Wort- und Satz- ebene ergibt sich ein Verhältnis von 9 : 11. Dabei enthält dieses recht umfang- reiche Kapitel sowohl Übungen für Pa- tienten mit schweren und mittleren le- xikalisch-semantischen Beeinträchti- gungen im Sprachverständnis als auch solche AB, die zur Therapie von Wort- findungsstörungen bei mittelschwerer und leichter Aphasie eingesetzt werden können. Dementsprechend variiert auch das verwendete lexikalische Ma- terial in bezug auf Frequenz, Länge und Komplexität der Verarbeitungsein- heiten.
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