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Engagement für eine bessere Welt: Svetha Janumpalli, Finanzhilfe

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Svetha Janumpalli: Finanzhilfe

Svetha Janumpalli, 26, wollte früher Malerin werden – sie wurde eine sozial engagierte Unterneh- merin. 2011 gründete sie in San Francisco „New IncenƟves“ und wurde dafür vom amerikanischen Magazin „Forbes“ 2013 unter die besten Gründer „30 unter 30“ gewählt.

„Das Problem armer Familien ist, dass jeder Dollar, den sie für Essen ausgeben, für Gesundheit oder Bildung fehlt“, sagt Svetha Janumpalli. Mit ihrem Unternehmen New IncenƟves aus San Fransisco will sie dieses Problem anpacken, indem sie Finanzhil- fen an Menschen in Entwicklungsländern vergibt. Und zwar für vorbildliches Verhalten. Zum Beispiel dafür, dass Nikisha aus Maharashtra in Indien die Schule besucht. Lange konnte die Elłährige nur davon träumen, einmal ÄrzƟn zu werden. Denn der Vater verdient als Tagelöhner nicht genug für die Familie, darum musste das Mädchen arbeiten, staƩ in die Schule zu gehen. Acht Dollar verdiente sie im Monat dazu. Jetzt zahlt New IncenƟves der Familie neun Dollar – wenn Nikisha zur Schule geht. Svetha Janumpallis MuƩer haƩe ein ganz ähnliches Schicksal. Sie wuchs in Indien auf und musste mit elf Jahren die Schule verlassen, weil sich die Fami- lie die Ausbildung ihrer Tochter nicht länger leis- ten konnte. Svethas Vater, Sohn eines Reisbauern, erhielt ein SƟpendium in den USA. Dort konnte sie die Highschool, dann die Universität besuchen. Sie studierte an der University of Minnesota Globali- sierungsstudien, Bildende Kunst und WirtschaŌ. Und lernte, dass weltweit die HälŌe aller Menschen von weniger als drei Dollar am Tag leben. Schon damals beschäŌigte sie die Frage: Wie können

sich Menschen selbst aus ihrer Armut befreien? Social Entrepreneurs wie Svetha Janumpalli wollen keinen Profit machen, sondern gesellschaŌlichen Mehrwert schaffen. 2011 gründete sie ihr Unter- nehmen, das so genannte CondiƟonal Cash Trans- fers vergibt, also Zahlungen, die für die Ärmsten einer GesellschaŌ bereitstehen, aber an Bedingun- gen geknüpŌ sind. So werden die neun Dollar nur an Nikishas Eltern gezahlt, wenn das Mädchen auch wirklich zur Schule geht. Ob sie das tut, kontrollie- ren Fieldworker vor Ort. Finanziert wird die Unter- stützung aus projektbezogenen Spenden. Svetha kannte das System aus dem Studium, einige Re- gierungen haben es bereits ausprobiert, aber kein Unternehmen wendete es bisher professionell an. Die Finanzhilfe vergibt sie vor allem an Frau- en. „Frauen sind eher bereit, in Bildung und Ge- sundheit der Familie zu invesƟeren, als Män- ner.“ MiƩlerweile ist sie mit ihrem Unternehmen in fünf Ländern täƟg, auch in Nigeria, wo jedes driƩe Kind HIV-posiƟv geboren wird. „Weil es nicht in ihr Leben passt, ignorieren viele infizier- te Schwangere das Thema.“ Eine Behandlung könnte ihre Babys schützen. Deswegen prämiert Janumpalli Besuche beim Arzt. Wirklicher Wandel, glaubt sie, ist nur möglich, wenn Menschen die Chance haben, etwas für die eigene ZukunŌ zu tun.

© nat verlag 2015

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