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Wanderwege

Italien, Trentino: Friedensweg

Wer weiß heute noch, dass im Ersten Weltkrieg die Dolomiten zum Schauplatz eines erbitterten Stellungskrieges wurden, der 150 000 Soldaten das Leben kostete? Tunnels und Bunker unterhöhlen die Berge, Festungen sitzen zwischen schroffen Felsen wie Adlernester. In den 70er Jahren haben sich die Feinde von damals zusammengetan, um den Friedenspfad zu bauen - als Mahnmal für die zukünfti- gen Generationen. Auf fast 500 Kilometern führt der „Sentiero della Pace“ mit der Friedenstaube als Kennzeichen vom Stilfser Joch über das Ort-lermassiv und die Brentagruppe bis zum Gardasee. Wer den ganzenWeg gehen wollte, um all die stummen Zeugen der Geschichte zu sehen, müsste 30 Etappen bewäl- tigen, manche nur mit Klettersteigen. Nicht ganz so hochalpin und trotzdem aussichtsreich ist die etwa vierstündige Tour von Folgaria zur Festung Sommo Alto, einer mächtigen, dreistöckigen Befestigungs- anlage, umgeben von einem weiträumigen Netz aus Schützengräben, Stacheldrahtverhauen und Minen- feldern. Unglaublich friedlich ist der Weg dorthin. Schmetterlinge schweben über den Blumen, die blei- chen Berge stehen im Hintergrund Spalier, Kühe weiden im grünen Gras. Wer es nicht weiß, ahnt nicht einmal, dass hier einmal das Blut in Strömen floss. Und in Echen, dem einzigen Trentiner Biotop in einer Höhe über 1000 Meter, lässt die unberührte Natur fast vergessen, was die Menschen in diesen Bergen der Natur und einander angetan haben.

3 2010 nat verlag

www.trentino.to

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